Einführung in die Europäischen Kunstepochen und Stile


Epoche
Zeitraum
Wesensmerkmale
Beispiele
Stil in England
Stil in Frankreich


Romanik


800 - 1200


Die Romanik ist die erste große europäische Kunstepoche seit dem Ende der Antike mit dem Untergang Roms im 6. Jahrhundert nach Christus. Als das typische Erkennungsmerkmal romanischer Bauten gilt der Rundbogen.






Gotik

1200 - 1500


Von den Goten, den ital.
gotico (also Barbaren) leitet sich der Begriff für die maßgebliche Stilform des Mittelalters her. Vasari hatte diesen Stilbegriff in Abgrenzung zur klassischen, antiken Kunst geprägt.

Tatsächlich jedoch ist gotische Kunst, die wir vornehmlich aus der Kathedralkunst kennen, eine auf Klarheit und Geradlinigkeit hin ausgerichtete Stilform. Bildwerke zeigen neben antiken Anleihen auch oft die Verwendung architektonischer Elemente.






Renaissance

1500 - 1600

Die Renaissance zeigt sich als "Wiedergeburt" der Antike und in der Wiederaufnahme antiker Motive und Formen. Typisch ist die Rückbesinnung auf die Mythologie. In der Malerei wiegen religiöse Darstellungen vor.

Im Zusammenhang mit der Betonung des Schönen und der "Erfindung" der Zentralperspektive zeichnet die Renaissance-Kunst Symmetrie und Harmonie, aber auch Ausgewogenheit aus.



Elisabethan

1558 - 1603

Jacobean

1603 - 1649




Barock


1630 - 1730


Der Begriff leitet sich von italienisch
barocco ab und kennzeichnet so eigentlich etwas "schiefes" oder "eigenartiges". In der Kunstgeschichte stellt der Barock eine für die damalige Zeit vollkommen neuartige und oftmals als ungewohnt empfundene Stilform dar.

Tyisch ist die neue Verwendung und Variation bekannter Stilelemente und Motive, die oftmals abgewandelt oder zerzerrt werden. Ungerecht ist hingegen die Aussage zu werten, barocke Kunst sei "überladen" oder "schwülstig". Vielmehr zeigt sich in barocker Kunst ein Spiel mit der Form und ihre Neudeutung.
 

An unserem Fassadenschrank ist beispielsweise das Spiel mit den gewundenen Säulen und die vielfältige Verwendung von Fries-Elementen in der Architektur zu vermerken.



Cromwellian

1649 - 1660

Carolean

1660 - 1685


Louis XIV.

1643 - 1715



Rokoko

1730 - 1770

Das Rokoko gilt als Spätphase des Barock und wird daher auch häufig als "Spätbarock" bezeichnet. Zugleich kennzeichnet es den übergang vom Barock in zum Klassizismus. Die oftmals als überladenen, wenn nicht gar als schwülstig empfundenen Ausschmückungen des Barocks werden hier in klarere, verspielte Formen gebracht.

Typisch sind Andeutungen an die Natur in Ranken- und Blattwerk, bzw. über das typische Element der rocaille (Muschelwerk).

Für das Mobiliar werden die symmetrischen und oftmals strengen Formen des Barock in geschwungene und weicher Linien überführt. Durchgehend ist eine elegante, verspielte Grundauffassung der Möbel zu erkennen, zudem werden pflanzliche und tierische Motive in Schnitzereien und Intarsien sehr beliebt.



Queen Anne

1702 - 1714

Georgean

1714 - 1820


Régence

1715 - 1723

Louis XV.

1720 - 1760



Klassizismus

1770 - 1815

Kunstgeschichtlich bezeichnet der Begriff "Klassizismus" eine Stilepoche, in der eine Annäherung an die antike und klassische Zeit versucht wurde, wie dies bereits in der Renaissance geschehen war.
Die Linien werden klarer, der "Ballast" des formenreichen Rokoko wird zurück geführt.
 

Insbesondere in der Mode der damaligen Zeit zeigt sich in wallenden Gewändern der Rückgriff auf die griechische und römische Kultur, auch beeinflusst durch die Ausgrabungen um 1790 in Pompeij in dem von den Franzosen besetzten Italien.


Ein Gleiches gilt für dekorative Gegenstände, die unter anderem mit Säulen, Götterfiguren oder Kaisergemmen verziert werden.

Mit der Vereinnahmung der Revolution durch Napoléon Bonaparte entwickelt sich der dekorative Stil des Empire. Dieser breitet sich über Westeuropa aus. Oftmals finden sich auf Stücken dieser Zeit Hinweise auf die napoléonische, bzw. französische Kultur.


Im gleichem Maße und bedingt durch den Forschungs- und Entdeckerdrang des ausgehenden 18. Jahrhunderts finden sich auch Hinweise auf antike Kulturen in Ägypten, bzw. durch stilisierte Papyrus- oder Arkanthuselemente.





Regency

1800-1830



Louis XVI.

1770-1795

Directoire

1795-1800


Empire

1800-1815




Biedermeier

1815 - 1840

Die fiktive Figur des "Gottlieb Biedermeier", der in parodistischen Geschichten der "Münchner fliegenden Blätter" auftrat, kennzeichnet eine Epoche zwischen dem Wiener Kongreß und dem Beginn der Revolutionswirren 1848 in Deutschland.

Kennzeichnend ist die Idee von Idylle, Harmonie und Privatheit, allzuoft allerdings zu Unrecht mit Kleinbürgertum und Biederheit gleichgesetzt.

Biedermeiermöbel sind oftmals von großer Schlichtheit mit gleichzeitiger Eleganz, im Zentrum steht ihre Zweckmäßigkeit. Ihre Entwürfe streben Behaglichkeit an. Zudem ist eine Ausrichtung auf die englische Mode und Kultur zu verzeichnen, die nicht zuletzt in der Ehe zwischen Königin Victoria von England mit Prinz Albert von Sachsen-Coburg zu sehen ist.
 

In Frankreich entwickelt sich zu dieser Zeit eine eigene Form, das sogenannte "Louis-Philippe". Dieser Stil ist nach dem letzten französischen, sogenannten "Bürger-König" Frankreichs benannt.

In vielen Möbeln dieser Zeit spiegelt sich das aufstrebende Bürgertum und die zunehmende Industrialisierung wieder.




Victorian

1837 - 1901



Restauration

1815 - 1830

Louis-Philippe

1830 - 1852




Historismus

1845 - 1890

Entstanden aus der Geisteshaltung der Romantik, verbindet der Historismus die Sehnsucht nach vergangenen Epochen mit der Aufbruchstimmung der Gründerjahre.

Kenntzeichnend sind die Vermischung aller zuvor existierender  Epochen, sowohl  in Formensprache als auch  in den verwendeten Materialien.
Die Mechanisierung der Arbeitsprozesse bewirkte gleichfalls, dass sich die Ausführungen optimierten, und dadurch mit exakten Kopien eine größere Produktivität erwirkt wurde.



Napoleon III.

1852-1870



Jugendstil

1895 - 1910

Kennzeichen des Jugendstil sind dekorativ geschwungene Linien, florale Ornamente und die Aufgabe der Symmetrie geworden.


Die Forderung war eine Verbindung von 'Kunst und Leben', ein Einbeziehen der Kunst in den Alltag und damit verbunden eine künstlerische Neugestaltung alltäglicher Dinge. Zugleich wurde Funktionalität und Ausdruck in der Erscheinung der Dinge angestrebt.


Typisch ist die Vewendung von Motiven aus der Tier- und Pflanzenwelt, sowie figurale Darstellungen, die im Sinne des Symbolismus neu entdeckt und ausgedeutet wurden.




Edwardian

1901-1910



Art Nouveau

1880-1910




Art Déco

1910 - 1925


Die Bezeichnung „Art Déco“, geht auf eine Ausstellung dekorativer Kunst führender französischer Künstler im Jahr 1925 zurück.

Man kann dem Art Déco kein bestimmtes Stilmerkmal zuordnen, vielmehr ist er Ausdruck der sich wandelnden, im Aufbruch befindenden „Klassischen Moderne“.


Er strebt weitestgehend nach einer Verbindung von Eleganz der Form, Kostbarkeit der Materialien, Farblichkeit und Sinnlichkeit der Thematik. Hierin setzt er den Jugendstil fort, beschreitet aber vielfältige neue Wege.

Im frühen Film zeigt sich die Ausstattung oft durch den Art Déco beeinflusst.

Aber auch das Bauhaus kennzeichnet diese Epoche.







Art Nouveau

1925 - 1940


führt das Art Déco fort, charakterisiert sich jedoch in weniger  floralen Formen, sondern wirkt auf den Betrachter  "prozig", fast könnte man sagen von allem ein wenig zu viel.
In Deutschland völkisch geprägt hat das Art Nouveau im internationalen Vergleich viele Gesichter und Ausprägungen.






Neuzeit

ab 1940


Schon während des Krieges deutete sich in Nordamerika der Trend zu einer schlichteren Lebensweise an, der sich nach 1945 auch nach Europa übertrug. Auch konnte sich nun die Geisteshaltung des Bauhaus auf breiter Ebene durchsetzten, die ab den 50er Jahren viele Bereiche des täglichen Lebens bestimmten.
Ein epochenbestimmender Stil wurde seither nicht mehr deffiniert.
Die vielen unterschiedlichen Strömungen werden nun mehr von der Mode, und weniger von einer druchgängigen Geisteshaltung bestimmt.